Krebs und Selbstfürsorge
- Simone Salzer
- 19. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Selbst-für-sorge – dieses Wort klingt oft so weich, so einladend, so wohltuend.
In Zeitschriften und Social Media wird es gern mit Kerzenschein, warmem Tee und kleinen Auszeiten in der Badewanne in Verbindung gebracht.
Doch wenn Du eine Krebsdiagnose hast, weißt du, dass sich Selbstfürsorge ganz anders anfühlen kann. Viel schwieriger. Viel weiter weg.
Möglicherweise triggert dich dieses Wort sogar ganz mächtig- Selbst-für-Sorge.
Wie soll ich mich denn auch noch um mich selbst gut sorgen, wenn doch gerade mein ganzes Familiensystem damit zusammenbricht?
Ich, die immer die Familie zusmmen hält, alles organsiert und jetzt auch noch ausfalle, weil mich im Aussen Arzttermine überrollen und ich ohnehin innerlich gar nicht hinspüren kann, wie es mir wirklich geht, wie soll ich mir denn da auch noch Gutes Tun?
Ich versteh dich so gut! Seit vielen Jahren begleite ich in meiner Praxis min Nürtingen oder auch weiter entfernt mittels Zoom Menschen, die an Krebs erkrankt sind. Und ich sehe es immer wieder: Da ist dieser Druck, sich „gut um sich selbst kümmern zu müssen“. Wie soll denn das gehen, umsetzbar sein? Denn gleichzeitig fehlt oft genau das, was es dafür bräuchte – Kraft, Ruhe, Orientierung.
Oft schon habe ich von Patientinnen solche Sätze gehört wie:
„Ich kann das gar nicht genießen.“ – Selbst der Spaziergang, das Lieblingsessen oder ein gutes Gespräch fühlen sich nicht kraftgebend oder entspannend an. Die Freude scheint irgendwo unter Schichten von Angst, Übelkeit oder innerer Leere begraben zu sein.
„Ich habe das Gefühl, ich mache es nicht richtig.“ – Gerade in der Krebszeit, wo man eigentlich alle Kraft für sich braucht, entsteht ein neues oder sogar noch zusätzliches „Funktionieren-Müssen“. Gesund ernähren, sich gut bewegen, mental stark bleiben – das klingt wie eine Checkliste, die kaum jemand wirklich abhaken kann. Zusätzlich noch zum Alltag.
„Ich fühle mich schuldig, wenn ich nur an mich denke.“ – Fühlst du dich auch verantwortlich für die Familie, für die Stimmung zu Hause, für die Menschen um dich herum? Dein wird eigene Bedürfnis nach Rückzug oder Ruhe wird schnell zur Quelle von Schuldgefühlen, sofern Du Dir das überhaupt gönnst?
„Ich weiß gar nicht mehr, wer ich bin.“ – Eine Krebserkrankung erschüttert Identitäten. Rollen brechen weg, Zukunftsbilder werden brüchig. Sich um sich selbst zu kümmern – das setzt voraus, zu spüren, was man braucht. Doch genau das ist inmitten der Diagnose oft verloren gegangen.
Selbstfürsorge heißt manchmal nicht, etwas zu tun – sondern vielmehr etwas zu lassen. Den Perfektionismus. Den inneren Antreiber. Den Vergleich mit früher.
Es kann bedeuten:
die Erschöpfung ernst zu nehmen, ohne sie sofort „wegmachen“ zu wollen.
Tränen zuzulassen, ohne sich dafür zu schämen.
sich helfen zu lassen – wirklich, ohne schlechtes Gewissen.
eine kleine Grenze zu setzen, auch wenn es schwerfällt.
Selbstfürsorge ist vor allem in dieser Lebensphase keine Wohlfühlstrategie, sondern ein Akt von Selbstachtung. Von innerer Heilung. Und oft braucht es einen liebevollen, wohlwollenden Blick von außen, um das überhaupt zu erkennen.
Wenn du dich in diesen Zeilen wiedererkennst, möchte ich dir eines sagen: Du musst nicht stark sein. Du musst nicht immer liebevoll mit dir umgehen. Und du musst dich auch nicht selbst reparieren.
Es reicht, dich ernst zu nehmen. Und dich von Menschen begleiten zu lassen, die dich nicht nur als „Patientin“ oder „Krankheitsbild“ sehen, sondern als Mensch – mit deiner Geschichte, deinen Wunden und auch deiner Würde.
Selbstfürsorge beginnt manchmal genau dort, wo du dich traust, nicht mehr zu kämpfen und vermeintlich stark zu sein, sondern Unterstützung von Ausen anzunehmen, um Deinen Weg in die Innere Freiheit zu gehen :)
Ich bin da, wenn du jemanden brauchst, der dich mit dem Herzen sieht. Auch – und gerade – an den schweren Tagen.
Buche Dir einfach ein kostenloses, unverbindliches 30 Minütiges Erstgespräch